Der am 4. September 1848 in Sulz am Neckar geborene Künstler Gustav Bauernfeind gilt als der bedeutendste deutsche Orientmaler des 19. Jahrhunderts.
Es ist dem Engagement des Heimatforschers Hugo Schmid zu verdanken, dass sich heute in der Kernstadt von Sulz a.N. das Bauernfeind-Museum befindet. Er hatte bereits 1978 damit begonnen, über diesen Ausnahmekünstler die Familiengeschichte und das künstlerische Werk zusammenzutragen.
Im heutigen Sulzer Bauernfeind-Museum werden ca. 200 Werke, darunter 75 Originale in Form von Zeichnungen, Aquarellen und Ölgemälden, gezeigt. Daneben dokumentieren Fotos, Briefe und Schriftstücke den Lebensweg des Künstlers.
Ergänzend sei noch erwähnt, dass das Museum des Orientmalers Gustav Bauernfeind seit seiner Gründung 1990 ehrenamtlich geführt wird.
Einen Flyer zum Bauernfeind-Museum können Sie kostenlos im Prospektshopbestellen oder herunterladen.
Familiengeschichte
Gustav Bauernfeinds Vater, Johann Babtist Bauernfeind, kam aus Waldsassen in der Oberpfalz. Seine Mutter Anna Maria war eine geborene Adrion vom Adrionshof in Oedenwald bei Freudenstadt. Gustav wurde als fünftes Kind geboren. Bis auf drei Schwestern überlebten fünf Geschwister ihre Kindheit damals nicht. Der Vater übernahm 1836 die Apotheke am Marktplatz von Sulz a.N. und wohnte mit seiner Familie im gleichen Haus. Durch sein politisches Engagement in der Revolution 1848 / 1849 wurde Johann Babtist Bauernfeind wegen Hochverrats auf der Festung Hohen-Asperg in Untersuchungshaft 2 ½ Jahre lang eingesperrt, bis er im Februar 1852 freigesprochen wurde.
Buchillustration
Im Architekturstudium in Stuttgart erarbeitete sich Gustav Bauernfeind die Basis im geometrischen Zeichnen und im Zeichnen mit der freien Hand. Durch Vermittlung seines Mentors und späteren Freundes, Professor Adolf Gnauth, erhielt er vom Engelhorn-Verlag in Stuttgart Aufträge zur Illustration der Prachtbände von Woldemar Kaden „Das Schweizerland. Eine Sommerfahrt durch Gebirg und Tal“ und „Italien. Eine Reise von den Alpen bis zum Ätna“. Insgesamt sind in diesen beiden Bänden 106 Holzstiche von Gustav Bauernfeind enthalten, die nach seinen Zeichnungen angefertigt wurden. Mit diesen Bildern konnte er sich als Künstler bereits früh einen Namen machen.
Ölmalerei
Dass es Gustav Bauernfeind wieder nach Italien zog, belegen Briefe vom 24. Juli und 2. September 1877. Er war mit seinen Freunden aus dem Studium, Gustav Schönleber und Ludwig Dill gemeinsam nach Chioggia aufgebrochen. In dieser Zeit entstehen verschiedene Ölstudien und Ölgemälde, zum Teil nach Motiven, die sich auch seine Freunde vorgenommen haben. Diese Reise war für Gustav Bauernfeind der Einstieg in die Ölmalerei.
Orientmalerei
Insgesamt unternahm Gustav Bauernfeind von 1880 bis 1889 drei Orientreisen, bei denen er sich 4 Jahre und 8 Monate in den Ländern Palästina, Libanon und Syrien aufgehalten hat. Seine großformatigen Ölgemälde entstanden überwiegend in seinem Münchner Atelier. Die große Bedeutung seiner Orientmalerei liegt in der photographisch exakten Wiedergabe von Alltagssituationen mit ihren Farben und Lichtverhältnissen in diesen Ländern. Aus finanziellen Gründen ist Gustav Bauernfeind 1896 mit seiner Frau Elise (geb. Bertsch) und ihrem einzigen Kind Otto Konstatin nach Jerusalem in die Templersiedlung umgezogen. In den letzten Jahren vor seinem Tod, am 24. Dezember 1904, hat er sich überwiegend der Landschaftsmalerei gewidmet. Auf dem Templerfriedhof in Jerusalem hat er seine letzte Ruhestätte gefunden.
Video zum Bauernfeind-Museum
Ausgewählte Werke
von Gustav Bauernfeind.