Altenberg / Sachsen:
Seit 1990 besteht auch eine Partnerschaft zu der Bergstadt Altenberg / Sachsen, zwischen der höchsten Erhebung des Osterzgebirges und dem Geisingberg gelegen.
Mit den Teilorten Hirschsprung, Zinnwald-Georgenfeld, Falkenstein, Geising, Kurort Bärenburg, Kurort Bärenfels, Kurort Kipsdorf, Schellerhau, Waldidylle und Rehefeld-Zaunhaus zählt sie fast achttausend Einwohner.Im Sommer herrscht ein ausgeglichenes Klima vor, was besonders die Wanderfreunde zu schätzen wissen. Auch als Wintersportort hat Altenberg durch seine schneesichere Lage eine lange Tradition.
30 Jahre deutsche Einheit - 30 Jahre Partnerschaft mit Altenberg
Am 9. November 1989 wurden die Grenzübergänge zwischen den beiden deutschen Staaten wieder geöffnet. Ein knappes Jahr später, am 24. August 1990 beschloss die Volkskammer, dem Rechtsgebiet des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland zum 3. Oktober 1990 beizutreten.
Zum 30-jährigen Jubiläum sammelte die Stadtverwaltung Sulz am Neckar im Jahr 2020 Beiträge von Bürgerinnen und Bürgern, Gruppierungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu ihren persönlichen Erfahrungen:
Gerd Hieber (Bürgermeister der Stadt Sulz am Neckar)
30 Jahre deutsche Einheit sind für mich persönlich und beruflich von besonderer Bedeutung. Meine Mutter stammt aus Dresden, so dass ich die DDR bereits als Kind und als Jugendlicher bei einigen Verwandtschafts-Besuchen kennen gelernt habe. Die Trennung Deutschlands zu überwinden und den Weg der deutschen Einheit mitzugestalten ist mir eine Herzensangelegenheit. Deshalb bin ich sehr froh, dass die deutsche Einheit meinen beruflichen Weg nach der Wende, damals als Beamter der Stadt Reutlingen in Pirna, und ab 1999 als Bürgermeister der Stadt Sulz am Neckar mit den lieben Freunden in der Stadt Altenberg - vorneweg Bürgermeister Thomas Kirsten, bis heute begleitet und bereichert.
Cornelia Bitzer-Hildebrandt (Erste Bürgermeisterstellvertreterin; Stadträtin, Freie Wähler Vereinigung)
Die FWV des Gemeinderat Sulz a.N. gratuliert zum 30-jährigen Dreifachjubiläum zwischen den Städten Altenberg und Sulz a.N. Der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung des getrennten Deutschland war vor 30 Jahren Anlass, die Kommune Altenberg bei der Umstrukturierung zu beraten und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen. Mit Bürgermeister Thomas Kirsten, der engagiert und umsichtig seine Gemeinde auf den neuen Weg führte, wurde eine solide Basis der kommunalen wie auch der freundschaftlichen Gemeinsamkeit erreicht, was in vielen geselligen und konstruktiven Treffen zum Ausdruck gekommen ist. Wir gratulieren Herrn Thomas Kirsten zu seiner langen Amtszeit und wünschen ihm weiterhin viel Energie, Mut und Geschick für seine kommunalpolitische Tätigkeit sowie Gesundheit und Glück für ihn und seine Familie. Die deutsche Einheit wurde in diesen 30 Jahren immer wieder in Frage gestellt. Die Themen zwischen Ost und West haben sich in dieser Zeit geändert. Wir sehen jedoch in der derzeitigen innenpolitischen Krise, dass die Problematik des Wirtschaftsstandortes Deutschland, die Immigrationspolitik und die Erhaltung der Gesundheit der Bevölkerung nur gemeinsam mit Toleranz und Kompromissbereitschaft zu lösen ist. Dazu wünsche ich unseren beiden Gemeinden weiterhin gutes Gelingen und das Fortbestehen einer guten, gewachsenen Freundschaft.
Dr. Heinrich von Stromberg (Stadtrat, Christlich Demokratische Union)
Über vier Jahrzehnte waren Berlin, Deutschland und Europa geteilt. 30 Jahre nach der Deutschen Einheit wachsen Ost und West weiter zusammen. Gleichzeitig bleiben Spuren der Teilung bis heute sichtbar - in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die Städtepartnerschaft zwischen Sulz am Neckar und Altenberg im Erzgebirge haben im Kleinen dazu beigetragen, diese Spuren zu beseitigen. Der Sulzer Gemeinderat, wir als CDU Fraktion, gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein "Global", haben das erklärte Ziel diese Parnerschaft weiter zu pflegen und mit Leben zu erfüllen. Eine kleine Delegation wird auf die dankenswerte Einladung des Altenberger Bürgermeisters Thomas Kirsten der Feierlichkeit "30 Jahre Deutsche Einheit, 30 Jahre Städteparnerschaft Altenberg im Erzgebirge-Sulz/Neckar und 30 Jahre Bürgermeister Thomas Kirsten" beiwohnen und freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit Freunden.
Heidi Kuhring (Stadträtin, Grün-Alternative Liste)
Nach 30 Jahren Deutsche Einheit sollte es eigentlich keinen Anlass mehr geben müssen, diese Einheit in Frage zu stellen oder gar über unsere freiheitliche demokratische Grundordnung zu diskutieren. Die Corona Demonstrationen in Berlin haben jedoch gezeigt, dass unsere Demokratie und unsere Werte nicht mehr von allen akzeptiert und geteilt und vor allem von rechts massiv angegriffen werden. Umso wichtiger ist es an den Feiern zur Deutschen Einheit unsere Demokratie nicht nur zu feiern, sondern auch mit klaren Worten zu verteidigen. Dies ist nicht nur die Aufgabe der Politik, sondern die Pflicht jedes Einzelnen. Gerade Partnerschaften wie unsere Städtepartnerschaft mit Altenberg sind in diesem Zusammenhang immens wichtig. Nur wenn sich Menschen begegnen, ist ein Austausch und gegenseitiges Verständnis möglich. Ich wünsche mir, dass dieser Festakt zur 30-jährigen Partnerschaft zwischen Sulz und Altenberg auch ein deutliches Zeichen gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus setzt.
Klaus Schätzle (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
Zur ersten Delegation, die unter Leitung von Bürgermeister Vosseler nach Altenberg reiste, gehörte als Vertreterin der SPD- Fraktion im Gemeinderat Frau Ute Schrön. Sie erinnert sich ausgesprochen gerne an die Begegnungen. "Da sind Freundschaften entstanden,", sagt sie noch heute. In der Zeitung wurden ihre Versuche, unrealistische Erwartungen auf der Bürgerversammlung etwas zu dämpfen, hingegen nicht so gewürdigt: "Frau Schrön goss Wasser in den Wein," Nicht alles in der BRD sei traumhaft gut geregelt, sagte sie aus ihrer Erfahrung. Eine weitere Erfahrung kam an diesem Abend hinzu: Wie in alten DDR- Zeiten drehte der Hausmeister um 21 Uhr das Licht ab.
Udo Schubert (Stadtrat, Alternative für Deutschland)
Die AFD steht der Wiedervereinigung grundsätzlich positiv gegenüber. Aber es muss auch festgestellt werden, dass der Prozess der inneren Einheit Deutschlands noch nicht vollständig abgeschlossen ist und noch vereinzelt „Mauern in den Köpfen“ existieren. Außerdem gibt es meines Erachtens noch zu viele Unterschiede zwischen Ost und West. Zum Beispiel sind die Verhältnisse im Osten durch die Abwanderung von jungen Leuten schwieriger geworden. Die Städtepartnerschaft zwischen Altenberg/Sachsen und Sulz war mit Sicherheit ein richtiger und wichtiger Schritt. Da ich erst seit einem Jahr im Stadtrat bin, kann ich nicht beurteilen, wie die Partnerschaft zwischen Sulz und Altenberg verläuft. Bei Jubiläumstreffen alle fünf Jahre wird es wohl hoffentlich nicht geblieben sein.
Alexander Beller (Bauhof der Stadt Sulz am Neckar)
Im Erzgebirge fallen am 12. August 2002 etwa 312 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Die Folge: Staustufen laufen über, die Pegel der Elbe und ihre Nebenflüsse steigen sprunghaft an. Kleine Bäche werden zu reißenden Strömen. Zahlreiche Orte und Landstriche werden überflutet. Darunter auch Ortsteile von der Partnerstadt Altenberg. Das Ausmaß des Hochwassers ist zerstörerisch. Die Stadt Sulz bietet Ihre Hilfe an und es wird eine Abordnung vom Bauhof Sulz nach Altenberg geschickt um beim Aufräumen zu helfen. 8 Bauhofmitarbeiter, 1 LKW, 1 Unimog, 1 Radlader und 1 Bagger fahren für 14 Tage in den OT Bärenfels + Kipsdorf. Dort werden Wassergräben freigeräumt, Straßenränder hergerichtet und Reinigungsarbeiten durchgeführt. Im Sommer 2003 lädt Bürgermeister Thomas Kirsten als Dankeschön den Bauhof Sulz nach Altenberg ein. Es wird gewandert und gefeiert.
Tobias Giering (deutscher Crosslauf-Sommerbiathlet und Leichtathlet aus Sulz am Neckar)
30 Jahre ist es jetzt schon her, und was zusammengehört ist zusammengewachsen. Ich freue mich immer, Menschen aus ganz Deutschland zu treffen und mich über die Geschichte des vereinten Deutschlands zu unterhalten. Für mich macht es keinen Unterschied ob Ost oder West. Wir gehören zusammen. An keinem anderen Ort habe ich mehr Erfolge im Sommerbiathlon gefeiert als in Altenberg. An Altenberg habe ich nur schönste Erinnerungen. Die Altenberger wissen, wie man Feste feiert.
Robert Nübel (Sportkreisehrenpräsident; ehemals Stadtrat, Fraktionsvorsitzender Christlich Demokratische Union, Bürgermeisterstellvertreter, Mitglied des Kreistages)
Die friedliche Revolution, möglich geworden durch den Mauerfall am 9. November 1989, war für die Menschen in Ost und West ein wunderbares Geschenk. Aber 30 Jahre danach müssen wir mit dem Lyriker Eric Fried feststellen „Wer sagt: hier herrscht die Freiheit der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“ Mein großer Wunsch ist, dass wir Menschen auf allen Ebenen weiter zusammenwachsen. Ich habe sehr gute Erinnerungen an die ersten Begegnungen mit den Menschen in Altenberg. Kommunalpolitik und Sport waren wichtige Träger auf dem gemeinsamen Weg. Zu viele Männer und Frauen aus Altenberg und der Umgebung möchte ich auf diesem Weg herzliche Grüße senden. Und für die Zukunft alles Gute, Gesundheit, Glück und Wohlergehen wünschen. Dank und große Hochachtung an Herrn Thomas Kirsten für seine erfolgreiche Arbeit als Bürgermeister und als Freund und Partner von Sulz am Neckar. Altenberg und Sulz a. N. „Glück auf“.
Hans-Jörg Breitling (Altbürgermeister der Gemeinde Vöhringen)
Die Generation der heute über 80-Jährigen hat nach Ende des 2. Weltkrieges vier Schritte zur heutigen Deutschen Einheit erlebt. Zum 1. Januar 1947 die Zusammenfassung der Amerikanischen und der Britischen Besatzungszonen zum Vereinigten Wirtschaftsgebiet (Bizone), am 8. April 1949 wurde dem auch die französische Zone angeschlossen, auf 1. Januar 1957 folgte mit dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik, eine kleine Wiedervereinigung und am 3. Oktober 1990 folgte mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik die große Vereinigung.
Mehr als 40 Jahre war es ein Wunsch, ein Ziel, ein politischer Traum, gar ein Märchen, die Vereinigung der nach dem 2. Weltkrieg gebildeten beiden Deutschen Staaten. Der 17. Juni 1953 hat zwar eher die Trennung gezeigt und doch gleichzeitig als Nationalfeiertag der Bundesrepublik die Hoffnung symbolisiert. Mit dem 3. Oktober 1990 wurde die über 40 Jahre unerreichbar erscheinende Fata Morgana zur Realität - und wie das bei Realitäten so ist, keine mit „Milch und Honig“, sondern für fast alle Beteiligten mit Umstellung, Anpassung, neuen Erkenntnissen - aber „wir schaffen das“ wenn jeder weiß und will, dass er zum „wir“ gehört.
"Schon sind 30 Jahre vergangen?", lautet die Frage zu 30 Jahren Partnerschaft Altenberg/Sulz am Neckar. Herbstlicher Nebel, der erste Besuch in Sachsen, im Landkreis Dippoldiswalde, in Altenberg, im Erzgebirge ist doch noch gut in Erinnerung. Damals war vieles fremd, die Straßenverhältnisse, die Hausfassaden, der Geruch nach Brikettrauch, an den Tankstellen Zapfsäulen für Zweitaktsprit, aber freundliche Frauen und Männer, mit viel Neugier und Zuversicht, was sich in Gegenwart und naher Zukunft verändert, was sie alles unternehmen werden. Was hat sich für den unbefangenen Besucher seitdem alles geändert, die Zinnerzgrube „Pinge“ ist geschlossen und Welterbe geworden, der Kahleberg ist bewaldet, Altenberg ist mit den Nachbargemeinden zusammengeschlossen, aber im „Eiskanal“ fahren Bobs, Rodler und Skeltoner weiterhin und aus der ganzen Welt, der Kräuterlikör aus Altenberg hat seinen Markt nach Westen erweitert.
Es sind persönliche Freundschaften und manchmal enge Verbindungen gewachsen, die kommunale Partnerschaft hat sich gewandelt --- die Frauen und Männer der ersten Stunden haben meist Nachfolger gefunden – außer Bürgermeister Thomas Kirsten von Altenberg, zu seinem 30-jährigen Dienstjubiläum herzlichen Glückwunsch.
Wintersport in Altenberg
Auf der Rennschlitten- und Bobbahn werden viele nationale und internationale Wettkämpfe und Meisterschaften ausgetragen. Nach den erfolgreichen Bob- und Skeletonweltmeisterschaften 2020 werden diese auch 2021 in Altenberg ausgerichtet. Auf den Fotos sehen Sie Impressionen aus dem Wintersport.